Up, up and away: Recherchestipendium geht an wortwert!

Da war schon lange diese Idee in meinem Kopf. Die Idee, sich einmal ganz und gar einem Thema zu widmen, über Tage und vielleicht sogar Wochen hinweg, mit Recherche vor Ort und allem Drum und Dran. Immer wieder schob ich den Gedanken beiseite – immer fehlte entweder Zeit oder Muße – bis Olaf eines Tages diesen Post ins Intranet stellte: „Schaut mal, hier kann man sich für ein Recherchestipendium bewerben, vielleicht hat jemand Lust?“ Und wie.

Ein Stipendium für "nicht alltägliche" Wirtschaftsfragen

 

Es war genau das, was ich gesucht hatte: Die Friedrich-und-Isabel-Vogel-Stiftung ermöglicht jungen Wirtschaftsjournalisten, eine etwas andere Recherche zu wagen. Neben Preisen für fertige journalistische Beiträge vergibt sie deshalb pro Jahr auch ein Recherchestipendium in Höhe von 3.000 Euro. Friedrich Vogel war einer der Gründer des Handelsblatts, und auch in der aktuellen Jury sitzen einige Vertreter der Wirtschaftszeitung. Nun ja, mit einer „nicht alltäglichen“ Idee konnte ich dienen: Ich wollte nach Thailand und dort mit Kleinbauern sprechen, die von der Kautschukindustrie leben. Aus Kautschuk entsteht Gummi – und daraus wiederum Reifen. Deshalb ist der Rohstoff für die Autoindustrie weltweit so wichtig, nicht zuletzt für die deutsche. Allerdings sinken die Preise für Kautschuk seit einiger Zeit. Wie gehen die thailändischen Kautschukbauern mit dem Preisverfall ihrer Ware um? Und was hat das für Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette, bis hin zu deutschen Automobilherstellern? Diese Fragen möchte ich durch eine Recherche in Thailand beantworten.

Ein Abnehmer findet sich bei wortwert immer...

David half mir, das Thema zu schärfen, ich schrieb einen ausführlichen Rechercheplan mit potenziellen Kosten, Ansprechpartnern und Rechercheorten. Da ich nach dem Abitur längere Zeit in Thailand gewesen war, hatte ich schon einige Kontakte vor Ort. Auch ein Medium, dem ich meine Geschichte verkaufen könnte, sollte ich im Rechercheplan nennen. Angesichts der vielen Kunden von wortwert konnte ich gleich mehrere auflisten. Dann hieß es Zittern bis vergangenen August. Als die Zusage für das Stipendium kam, konnte man meinen Freudenschrei bestimmt bis nach Thailand hören. Bevor ich aber über verschwitzte Wanderungen auf Kautschukplantagen berichten kann, muss ich mich noch ein wenig gedulden. Denn in Zeiten der Pandemie sind auch für Journalisten internationale Projekte nicht einfach zu verwirklichen. Ich hoffe sehr, dass es noch in diesem Sommer mit meiner Recherche vor Ort klappt. Denn so schön es ist, dass Corona die digitale Kommunikation voranbringt - für Manches muss man eben doch wirklich da sein. Ich danke der Friedrich-und-Isabel-Vogel-Stiftung und wortwert, dass sie mir diese Recherche ermöglichen. Oder wie man in Thailand sagt: Koph kunn ka!
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