Da war schon lange diese Idee in meinem Kopf. Die Idee, sich einmal ganz und gar einem Thema zu widmen, über Tage und vielleicht sogar Wochen hinweg, mit Recherche vor Ort und allem Drum und Dran. Immer wieder schob ich den Gedanken beiseite – immer fehlte entweder Zeit oder Muße – bis Olaf eines Tages diesen Post ins Intranet stellte: „Schaut mal, hier kann man sich für ein Recherchestipendium bewerben, vielleicht hat jemand Lust?“ Und wie.
Ein Stipendium für "nicht alltägliche" Wirtschaftsfragen
Es war genau das, was ich gesucht hatte: Die Friedrich-und-Isabel-Vogel-Stiftung ermöglicht jungen Wirtschaftsjournalisten, eine etwas andere Recherche zu wagen. Neben Preisen für fertige journalistische Beiträge vergibt sie deshalb pro Jahr auch ein Recherchestipendium in Höhe von 3.000 Euro. Friedrich Vogel war einer der Gründer des Handelsblatts, und auch in der aktuellen Jury sitzen einige Vertreter der Wirtschaftszeitung. Nun ja, mit einer „nicht alltäglichen“ Idee konnte ich dienen: Ich wollte nach Thailand und dort mit Kleinbauern sprechen, die von der Kautschukindustrie leben. Aus Kautschuk entsteht Gummi – und daraus wiederum Reifen. Deshalb ist der Rohstoff für die Autoindustrie weltweit so wichtig, nicht zuletzt für die deutsche. Allerdings sinken die Preise für Kautschuk seit einiger Zeit. Wie gehen die thailändischen Kautschukbauern mit dem Preisverfall ihrer Ware um? Und was hat das für Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette, bis hin zu deutschen Automobilherstellern? Diese Fragen möchte ich durch eine Recherche in Thailand beantworten.